Zusammenfassung
Daß die Seele des Menschen unsterblich war, stand für die Theologie außer Zweifel. Wie aber sollte man sich die Auferstehung des Leibes erklären und die Einheit der Person über den Tod hinaus? Schuf Gott den neuen Körper des Menschen aus dem Resten seines alten? Mittelalterliche Denker aus der Franziskanerschule wie Duns Scotus hatten auf diese Frage oft verblüffend materialistische Antworten gegeben. Die Fragestellung änderte sich in der Folgzeit nicht: In der Frühen Neuzeit kam die Vorstellung der 'Palingenesis' auf, die Pflanzen, aber auch höhere Lebensformen aus einem materiellen Fundus reproduzieren und 'widererstehen' lassen wollte. Hatte man hier nicht ebenfalls eine Möglichkeit gefunden, auch die leibliche Auferstehung des Menschen zu erklären? Wie sich die oft skurrilen barocken Modelle, die im Gefolge des Paracelsus und anderer alchemischer Denker die Auferstehung der Toten 'wissenschaftlich' plausibel machen wollen, zu ihren mittelalterlichen theologischen Vorgängern verhalten, soll in diesem Vortrag diskutiert werden.
Plakát